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Sportmagazin: Arriba – más que nunca

Januar 2003 | Sportmagazin / Martin Obermayr | Wien

Arriba – más que nunca!

Was fällt Ihnen zu Argentinien 2002 ein? Desaster bei der Fussball-WM und in der Wirtschaft, richtig. Aber halt: Unter der Oberfläche züngelt eine neue sportliche Grossmacht.

Das Versagen des hochgejubelten Starensembles rund um Veron und Crespo in der Vorrunde der WM war ein Schlag ins Gesicht. «An diesem Dienstagvormittag herrschte Staatstrauer. Eine regelrechte Katastrophe für das gesamte Land» erinnert sich Michele Cedrola von der Sportmanagementagentur Front Marketing, die sich in der Schweiz, hart an der österreichischen Grenze, auf die Vermittlung argentinischer Fussballer spezialisiert hat. Dazu kommt eine Wirtschaftslage, die dafür sorgte, dass die Argentinier erst Ende November nach einem Jahr wieder unbeschränkten Zugriff auf ihre Sparguthaben bekamen. Davor hatte die Angst regiert, die Bürger würden alles Geld ausser Landes schaffen.
Aber ist wirklich alles im Eimer in der Heimat von Evita Peron und Ernesto «Che» Guevara? So kann man sich täuschen, denn Argentinien ist trotz der Fussballfleute in Ostasien am Vormarsch zur Sportsupermacht – egal ob im Basketball, Tennis oder Beachvolleyball.
Die Erfolge der Standbagerer hat man hierzulande wohl noch am ehesten mitbekommen. Immerhin haben Mariano Baracetti und Martin Conde 2001 in Klagenfurt den Weltmeistertitel erkämpft und sich heuer als die Nummer eins im World Ranking bestätigt. Die beiden Beacher sind auch Symbol für die Kehrseite der Medaille, denn Baracetti etwa fühlt sich in seiner Heimat alles andere als sicher: «Wenn du heutzutage ein grosses Auto fährst, lebst du einfach sehr gefährlich.» Der Abschied, oder besser gesagt die Flucht, würde dem 28-Jährigen auch deshalb leicht fallen, weil Partner Conde schon vor 14 Jahren nach Teneriffa ausgewandert ist. (Das Inselleben bringt aber nicht nur punkto Sicherheit Vorteile. Auch das Klima, das über das ganze Jahr hinweg Outdoor-Training erlaubt, und die kürzeren Reisedistanzen zu den Turnieren in Europa sprechen für den Ortswechsel).